Beginn des Kindergartenjahres
Die Erntezeit
Das neue Kindergartenjahr beginnt in unserer Einrichtung gegen Ende des Spätsommers. Oft wird es nochmal richtig warm und sonnig, die gemähten Felder und Wiesen leuchten im warmen Licht und die Bäume tragen ihre nun reifen Früchte. Es ist die Zeit der Ernte; das Korn wird eingeholt, Gemüse und Obst geerntet – die Erde schenkt uns ihre Gaben.
Es ist Erntezeit. In den Gruppen wird das eigene Obst, Gemüse oder von den Kindern mitgebracht, zu feinen Köstlichkeiten verarbeitet und morgens duftet es schon nach Apfelmus und Dörrobst.
Im Erntereigen wird die Arbeit des Bauers singend und bewegend erlebt; das Mähen mit der Sense, das Aufstellen der Garben, das Dreschen und Mahlen des Getreides, bis hin zum Bäcker, der das gute Brot für die Menschen bäckt.
Mit kleinen Holzklötzchen dürfen die Kinder das Dreschen selbst ausprobieren und es ist eine Freude zu sehen, wie die Körnlein aus ihren Ähren springen. Vorsichtig wird jedes Körnchen eingesammelt und für das Mahlen mit der Handmühle aufbewahrt. Aus dem selbst gemahlenem Mehl backen wir schließlich unser Erntebrot für das Erntefest.
An diesem Tag darf jedes Kind ein Erntekörbchen mit in den Kindergarten bringen, gefüllt mit Obst und Gemüse, Nüssen und gesammelten Kastanien, Bucheckern und Hagebutten, Schätze, die die Kinder so gerne in dieser Jahreszeit sammeln. Gemeinsam bestaunen wir die reichlichen Gaben. Wir singen, danken und lassen uns das gute Erntedankfrühstück schmecken.
Michaeli
„Werden die Tage kurz, werden die Tage hell,
über dem Herbste strahlt leuchtend Sankt Michael.“
Herbst
Allmählich zieht der Herbst ins Land, mit seinem Wind und tiefhängenden Wolken. Die Kinder sammeln eifrig Kastanien, Hagebutten, bunte Blätter, Nüsse, Eicheln und Bucheckern; welch Schätze sind auf unseren Spaziergängen zu finden! Herrliche Dinge werden daraus gebastelt und das Haus dekoriert.
Die Tage werden nun merklich kürzer, die Sonne scheint nicht mehr mit aller Kraft – es ist die Zeit, in der wir beginnen, Laternen zu basteln und ein Licht darin am Morgen zu entzünden. Warm und bunt leuchtet es auf dem Jahreszeitentisch.
„Auf den Straßen auf und nieder,
leuchten die Laternen wieder,
rote, gelbe, grüne, blaue,
lieber Martin komm und schaue.“
Jede Gruppe hat ihren eigenen Laternenfesttag. Gemeinsam singend ziehen wir mit unseren entzündeten Laternen durch die Straßen oder durch den Wald. Während es um uns dunkler wird, beginnt das Laternenlicht immer mehr zu leuchten, manchmal steigt der Mond hinter den Bäumen auf und strahlt mit.
Abschließend gibt es für die Kinder ein Martinsgebäck und jeder geht mit seinem Laternenlicht nach Hause.
Es ist auch die Zeit, in der die Zwerge fleißig und emsig im Berge schaffen. Gold und Edelstein klopfen sie mit ihren kleinen Hämmerlein und Abends, wenn es dunkel wird, ziehen sie, schwer beladen, mit ihren Säcklein heimwärts in ihre Zwergenhöhlen. In Liedern, Reigen und Fingerspielen taucht das Motiv der Zwerge in den Gruppen auf und begleitet uns bis zur Adventszeit.
Für viele Kinder hat das Dasein und Schaffen der Zwerge eine starke Präsenz im Kindergartenalltag. Es werden kleine Zwergenreiche und Höhlen gebaut, in die die Zwerge einziehen können.
Advent und Weihnachten
Die Vorweihnachtszeit beginnt mit den 1. Advent. Advent heißt „Ankunft“ und ist die Zeit des Wartens, der Vorbereitung und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Eingeleitet wird der Advent im Kindergarten mit dem Adventsgärtlein. Die Kinder gehen mit ihrem Apfellicht in eine, aus Tannenzweigen gelegte, Spirale hinein, entzünden ihr Licht an einer großen Kerze und tragen dieses symbolisch in die Dunkelheit hinaus. Täglich wird mit den Kindern das Weihnachtsspiel gespielt, Sterne gebastelt und Weihnachtslieder gesungen. Der 6. Dezember ist der Nikolaustag und die Kinder sind in großer Erwartung, ob der Nikolaus tatsächlich kommt, hört man ein Klopfen, hat er etwas vor die Türe gelegt?… So erleben wir die Adventswochen im Kindergarten mit Wärme, Gesang, Spiel, duftendem Gebäck und großer Vorfreude auf das Kommende, das Weihnachtsfest.
In dunkler Nacht
ist ein Stern erwacht.
Leuchtet hell am Himmelszelt
und schenkt sein Licht der ganzen Welt.
In der dunklen Nacht ist ein Stern erwacht.
Neujahr und Winter
„Das Alte ist vergangen, das Neue angefangen,
Glück zu, Glück zu, im neuen Jahr.
Das Alte das muss weichen, das neue einher schleichen,
Glück zu, Glück zu, im neuen Jahr.“
Mit dem 02. Februar (Maria Lichtmess) klingt die Drei Königszeit aus und Kindergarten nehmen wir verstärkt am Geschehen in der Natur teil – der Winter ist mit seiner Kälte meist jetzt erst richtig angekommen und wir spüren dem, zumindest von den Kindern, ersehnten Schnee nach, sowie dem nicht fernen Frühling entgegen.
„Schöner weißer Winter, komm doch bald,
hüll in Flimmerflocken, Feld und Wald“
Fasching
In dieser Zeit im Jahreskreis ist auch Fastnacht.
Das Bedürfnis der Erwachsenen, einmal im Jahr in eine fremde Haut zu schlüpfen, um sich mit einer anderen Person zu identifizieren, befriedigt das Kindergartenkind täglich in seinem Spiel und so gesehen wäre das Feiern der „fünften Jahreszeit“ für sie nicht nötig. Da dieser Brauch jedoch im Umfeld der Kinder lebendig ist, wird er auch in manchen Kindergartengruppen aufgegriffen.
So verwandelt sich in dieser Zeit der Gruppenraum, es wird emsig gebastelt und vorbereitet, um alles besonders schön schmücken zu können.
„Ihr Leute kommt in unser Zirkuszelt, da gibt´s die Besten Künstler von der Welt…“ Mit diesem Lied erfreuen sich die Kinder in der Faschingszeit und tauchen mit großem Vergnügen in die verschiedenen Künste der Zirkuswelt ein.
Oder:
„Wer will fleißige Handwerker sehn…“ lädt die Kinder in die verschiedenen Handwerksstübchen ein, wo fleißig genäht, gewerkelt und gebastelt werden darf. Diese und andere Themen können Motive der Faschingszeit in den verschiedenen Gruppen sein.
Ganz besondere Freude haben die Kinder in manchen Gruppen an dem „Schabernackel“; ein kleiner Faschingskasper, der auf unbekannten Wegen in den Kindergarten kommt, seiner Schabernack treibt und am Aschermittwoch ebenso wieder an einen unbekannten Ort verschwindet.
Eine weitere, große Aufregung ist es an diesem Tag der Faschingsschmaus, der aus vielen mitgebrachten Leckereien gezaubert wird.
Mit Fasching wird der Kanon der Winterfeste abgeschlossen und der lange kalte Winter
ausgetrieben, mit der Hoffnung, dass nun bald der Frühling kommt und die Erde wieder erwacht und zu blühen beginnt.
Vorfrühling
Jahreszeitlich ist der Vorfrühling geprägt durch den Wechsel von erneutem Hereinbrechen des Winters und ersten wärmeren Tagen, die einen Hauch zarten Frühlingserwachens verbreiten. Noch ist die Erde frostdurchzogen, nur an manchen Stellen taut sie auf und entlässt erstes, zartes Grün.
„Mutter Erde, Mutter Erde, wo sind all die Blümelein,
schlafen, schlafen, in der Erde, bis sie weckt der Sonnenschein;
Sonnenschein, komm herein, wecke alle Blümelein“
Mit großer Freude werden die grünen Spitzchen der ersten Frühlingsblumen bestaunt und ihr Erblühen beobachtet. Viele Lieder begleiten diese schöne Zeit des Erdenerwachens, was die Kinder sehr innig wahrnehmen.
Frühling
Das Keimen, Wachsen und Werden erleben die Kinder im Aussäen ihres Ostergrases, wie Stück für Stück aus dem Korn ein Pflänzchen wird und emporwächst. Und die allergrößte Freude ist natürlich, wenn am Ostersonntag das Osterhäschen sogar ein Ei ins schöne Ostergras gelegt hat!
„Ein kleines braunes Häschen,
kann schnuppern mit dem Näschen.
Seine Ohren sind lang und schön
und hinten kannst du sein Schwänzchen sehn.
Hinter dem Stein ist sein Versteck;
Und kommt der Fuchs – husch ist es weg.“
Der Frühling, mit seiner Blüte, seinem Wachsen, seiner Wärme, treibt die Kinder hinaus ins Freie. Emsiges Schaffen prägt diese Zeit, in manchen Gruppen wird der Garten bestellt, gepflanzt und vielleicht schon die erste Minze für den Frühstückstee geerntet.
Die Vögelchen, die im Winter fleißig gefüttert wurden, beginnen nun ihre Nester zu bauen und zu brühten. Manchmal haben wir sogar das Glück, in ein Nestchen schauen zu dürfen oder das Piepsen der Meisenkinder zu hören, wenn sich die Vogeleltern dem Nest nahen.
„Leise wehet,
leise gehet
durch die Zweige hin der Wind;
auf und nieder, immer wieder,
schaukelt er das Vogelkind.“
So gehen wir die Zeit bis zum Sommer. Wärme, Licht, Luft, Sand und Wasser erleben die Kinder mit großer Freude und all ihren Sinnen. Wie schön, wenn es doch mal geregnet hat, die Wannen voller Wasser sind und Sandkuchen gebacken und geplanscht werden kann.
Mit Johanni geht der Sommer auf seinen Höhepunkt zu. Die Natur steht in voller Pracht, das erste Beerenobst und Gemüse kann geerntet werden. Bienen, Hummeln und Schmetterling fliegen fleißig von Blüte zu Blüte, und können in ihrem Schaffen beobachtet werden.
Die Königskinder
Das letzte Kindergartenjahr ist für die werdenden Schulkinder ein sehr besonderes Jahr.
Es ist jedes Jahr eine Überraschung, was die Königskinder in ihrem letzten Kindergarten werkeln und arbeiten. Es wird gewebt, gekordelt, gesägt, geschnitzt usw.
In einem Kindergartenjahr durften die Königskinderkinder ihr eigenes Springseil herstellen. Dafür mussten sie sich tüchtig im Fingerhäkeln üben und eine ca. 3m lange Schnur häkeln. Ging es am Anfang noch recht mühsam, so wurde diese Tätigkeit bald zu einer Selbstverständlichkeit und zum Ende hin konnten sie sich schon emsig dabei unterhalten. Nun wurde aus der gehäkelten Schnur eine Kordel gedreht und schließlich an den Enden die geschmirgelten Holzgriffe befestigt.
Jetzt konnte endlich gesprungen werden und zusammen erarbeiteten unsere fünf Königskinderkinder in der Schwarzwaldstraße sogar eine kleine Zirkusaufführung für alle Kinder.
Stolz und glücklich durften unsere „Großen“ am letzten Kindergartentag ihr Seil und ein dickes Bilderbuch mit Bildern der Kindergartenzeit mit nach Hause nehmen.
Sommerfest
Mit dem Sommerfest rundet sich das Kindergartenjahr; die Schulkinder werden verabschiedet und jede Gruppe findet sich noch einmal vor den langen Ferien mit Eltern und Geschwistern zusammen. Wie schön sind alle mit ihren Blumenkränzen geschmückt!
Eine schon lang gelebte Tradition ist das Dornröschenspiel, welches die Kinder mit unwahrscheinlicher Freude den Eltern vorführen und im blühenden Garten ein wunderschönes Erlebnis ist.
Eine immer wiederkehrende Freude sind für die Kinder die Sommerspiele; das Werfen mit dem Sommerball – ob man wohl die große Glocke trifft? Um die Wette werden die Schiffchen gezogen, Fischlein geangelt oder mit dem Steckenpferd ein Turnier geritten.
Und viele, viele Tänze können die Kinder den Eltern vortanzen, der Holzschuhtanz, das Karussell, die tanzende Marei, oder der wandernde Springer usw. und noch schöner ist es, wenn die Eltern im bunten Reigen mittanzen.
Das gemeinsame Singen beschließt das Sommerfest und auch das Kindergartenjahr.
Geburtstag im Kindergarten
„Singt ein Vöglein, Freude, Freude…
Der Geburtstag eines jeden Kindes ist auch im Kindergarten ein kleiner Festestag, der gefeiert wird.
Die „Geburtstagsgesellerchen“ dürfen den kleinen Geburtstagstisch decken und schmücken helfen, in manchen Gruppen wird der Geburtstagskuchen gemeinsam gebacken und der gute Duft begrüßt das Geburtstagskind, wenn es in den Kindergarten kommt.
Wurde das Geburtstagskind besungen und seine Lebensjahre mit dem Kuckuck gezählt, lauschen alle der Geburtstagsgeschichte, die vom langen Weg, von der Himmelswiese aus, über die Regenbogenstraße, bis zur Erde hinunter, erzählt.
Was ist wohl in dem Seidentuch für ein Gabe für das Geburtstagskind verborgen?
Gut schmeckt nun das reichliche Geburtstagsfrühstück, mit seinen leckeren Köstlichkeiten!
Es ist ein besonderer Tag für die ganze Kindergartengruppe.